Gezerre um die Motorradmesse Leipzig

(csp.) Drei Motorradmesse-Tage stehen ab morgen in Leipzig bevor. Bei der „erste, echte Motorradmesse des Jahres in Deutschland“ fehlen wichtige Marken. |

2015 war Yamaha in Leipzig mit einem großen Stand dabei.

Die Leipziger Messe hat einen guten Ruf. Sie war ehemals größte Messe in der DDR, das große Messegelände an der A14 hat den guten Ruf in die Gegenwart gerettet. Logisch, dass dort auch eine Motorradmesse hinpasst. Die findet in diesem Jahr am bevorstehenden Wochenende statt. Veranstalter ist die Twin GmbH aus Holzwickede bei Dortmund. Stets konnten sich die Macher in den vergangenen Jahren auf die Unterstützung der Motorradmarken verlassen, nur Harley-Davidson hat nicht durchgehend mitgespielt.

Dieses Mal ist alles anders. Es fehlen mit BMW, Honda und Yamaha gleich drei große Marken. Das pfeifen die Spatzen seit Wochen von den Dächern. Hans-Jürgen Weigt, Sprecher der Motorradmesse Leipzig (MML), hat mir das jetzt bestätigt. Es sei „natürlich unbefriedigend, dass gleich drei relativ zulassungsstarke Marken in diesem Jahr fehlen“, räumt er ein. „Die Gründe dafür liegen in unternehmensinternen Überlegungen.“ Was das für Gründe sind, mochte er nicht sagen, das sei Sache der Unternehmen selbst.

Insider berichten, es habe Ärger gegeben zwischen den MML-Machern und den Deutschland-Vertretern der drei Marken. Ein weiterer und besonders gewichtiger Grund soll aber das Engagement bei den Berliner Motorrad Tagen sein, die eine Woche nach Leipzig stattfinden. Im Klartext: Wozu das gesamte Messe-Equipement samt den Maschinen nach Leipzig karren, wenn die Leipziger das auch in Berlin sehen können?

Die Twin GmbH gibt aber keinesfalls klein bei. Die Entwicklung der Messe mit stabilen Besucherzahlen und seit Jahren unverändert günstigen Standmieten seien jedenfalls keine Gründe für das Fehlen einzelner Aussteller, sagt Weigt. Im Übrigen gebe es im Vergleich zum vergangenen Jahr 20 neue Aussteller mit sehr repräsentativen Ständen. Und dann kommt noch eine Kampfansage: „Wir werden für die nächsten Jahre sehr frühzeitig das Gespräch mit den in diesem Jahr nicht vertretenen Ausstellern suchen.“ Dann könnten auch „gewisse unternehmensinterne Gründe“ einem Engagement in Leipzig nicht mehr entgegen stehen.

Unabhängig von diesem Gezerre lohnt sich die MML ja vielleicht doch – wenigstens für Anhänger aller anderen Marken, die dort vertreten sind: Ducati, Suzuki, Kawasaki, KTM, Triumph, Moto-Guzzi, Aprilia, Harley-Davidson… Der Messebesuch kostet pro Tag 14 Euro, ermäßigt 12 Euro.

Quelle: Unkorrekt – Dresdner Betrachtungen nach Redaktionsschluss

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This article has 2 Comments

  1. Ich war gestern in Leipzig zur Motorradmesse und war sehr erstaunt, die drei großen Marken nicht vorzufinden. Haben es BMW, Honda und Yamaha nicht mehr nötig, ihrer Kundschaft zu präsentieren? Und das zu einem Eintrittspreis von 14€. In Dresden waren die fehlenden Hersteller wohl vertreten und zu einem Eintrittspreis von 8€. Das ist mehr als ärgerlich und ich werde meine Konsequenzen ziehen: Motorradmesse Leipzig adee

  2. Tja, das sieht nicht so gut aus für Leipzig. Übrigens: BMW und Honda hatten auch schon zuvor mit Abwesenheit geglänzt. Im Fall von BMW finde ich das besonders bedenklich – die bauen zwar in Leipzig keine Motorräder, aber doch eine ganze Menge Autos gleich auf der anderen Seite der A14.
    Ich habe mir die Messe auch dieses Jahr angesehen, wie die Jahre zuvor auch. Mein subjektiver Eindruck ist: es wird nicht besser – um es halbwegs positiv zu formulieren. Die Zahl der Stände mit zumindest fragwürdigem Auftritt nimmt zu, die “echte” Motorradwelt wird immer kleiner. Auch das Begleitprogramm aus Todeskugel und Monster-Truck ist zwar nicht schlecht, aber eben über Jahre praktisch gleich geblieben.
    So wurde aus einem Besuch voller Neugier “nur” ein ganz netter Tag mit ein paar Freunden. Das ist zwar auch sehr schön, aber das hätten wir auch ohne Messe hinbekommen. Mit einem schlichten “weiter so” wird die Veranstaltung wohl nicht zu retten sein. Schade.

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